Exorbitante Boni entstehen, wenn besonders gewinnträchtige
Geschäfte gemacht werden. Die wird vermeintlich mit Leistung in Verbindung
gebracht. Aber hoher Gewinn ist immer eine Umverteilung von dem, der den Gewinn
finanziert zu dem, der ihn erhält. Wenn die Prozentsätze hier sehr hoch sind,
deutet dies auf die Aufhebung der Marktgesetze hin, nicht auf besondere
Leistung. Hohe Boni entstehen nicht durch Leistung, sondern durch
Marktverzerrungen. Wenn es also gelingt, etwa im Investmentbanking bei der
Begleitung von Unternehmenszusammenschlüssen (Mergers) besonders viel Provision
zu verdienen, muss dies durch die Stakeholder der sich zusammenschließenden
Unternehmen bezahlt werden. Es geht hier dann aus Sicht des Investmentbankings
darum, die Aufmerksamkeit und die Information so zu lenken und aufzubereiten,
dass sich eine entsprechende Entfernung von einem angemessenen Marktpreis
ergibt. Dann sind besonders hohe Profite möglich. Wenn diese volumensabhängig
sind, ist der Anreiz die Kaufpreise von Unternehmen besonders hoch zu treiben,
extra groß. Ähnliches gilt für Börsengänge. Wird von der begleitenden
Investmentbank der Ausgabekurs neuer Aktien sehr hoch angesetzt, ist in der
Regel ihre Provision auch entsprechend hoch. Bei vielen Zusammenschlüssen zeigt
sich im Nachhinein, dass hier viel zu ambitioniert gerechnet wurde. Gerade
grenzüberschreitende und damit auch stark unternehmenskulturfremdelnde
Zusammenschlüsse (z.B. Daimler-Chrysler, BMW-Rover, Telekom in Amerika) zeigen
die Problematik.
Der Bankenverband warnt nun davor, die Boni zu sehr zu deckeln. Ein Verhältnis von 1
zu 1 zum Festgehalt dürfe nicht Obergrenze sein. Fest steht allerdings auch,
dass die bisherigen Boniregelungen in den letzten Jahren im Gegesatz zur Theorie eher
zu einer Umverteilung von Vermögen von den Aktionären auf die Manager geführt haben. Von Share-holder-value-Steigerung konnte keine Rede mehr sein. Die Bankaktien haben den Eigentümern wenig Freude gemacht. Die Ressóurce, die ja oft auch vom Staat kamen, sind Dzu den Mannagern geflossen. Umverteilung fand von Kunden und Eigentümern hin zu den Bankmanagern statt. Wenn man dies weiter so unterstützen will, sollten die Boni
weiter frei bleiben.