Zurzeit geistern wieder schlechte Tabellenplätze durch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Diskussion. Erschreckende Ergebnisse! In der IT-Wirtschaft ist Deutschland nur auf Platz sieben in der Welt. Bei Pisa haben wir nur einen Mittelplatz. Was soll bloß werden aus uns in der globalen Konkurrenz? Finnland, Korea und Kanada laufen uns den Rang ab.
Aber war da nicht gestern davon die Rede, dass Deutschland zurzeit die Wirtschaftslokomotive ist. Ganz so blöd und ganz so untechnisch kann das Land ja demnach nicht sein. Und noch ein wahrer Lichtblick: Beim internationalen Fußball haben wir jetzt mehr Punkte als Italien, das lange vor uns lag.
Da wären wir auch schon beim Hintergrund der vielen schönen Einstufungen angekommen. Die Welt ist so komplex geworden. Tausend Wahlmöglichkeiten, Vielfalt, Verästelungen. Im Sport dagegen zeigt man über Tabellen so schön eine eindimensionale Rangfolge. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, wie man beim Fußball so schön sagt und dann in der Tabelle.
Das Prinzip hat sich auf alle Lebensbereiche ausgedehnt. Rankinglisten der Mitarbeiter in Firmen, Einschaltquoten von Fernsehsendern, Qualitätslisten von Produkten, Politiker- und Parteieneinstufungen, Tabellen, Tabellen, Tabellen. Das Leben ist kein Quiz, wie Hape Kerkeling vor Jahren behauptete, es ist ein Tabellenplatz. Menschen scheinen das zu mögen und Zahlen lügen ja nicht. Wen kümmern da die Kriterien, die zum schönen eindimensionalen Ergebnis führen. Diese Ebene ist dann meist doch etwas kompliziert und könnte sehr schnell auch zu einem ganz anderen Ergebnis führen.
Mittlerweile existiert eine regelrechte Tabellenindustrie. Alles wird erfasst und in Rangfolge gebracht. Obwohl jahrelang der Bürokratie der Kampf angesagt wurde, hat das Dokumentieren und Quantifizieren allen Tuns vor allem in Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheits- und Sozialsektor heute einen früher ungeahnten Anteil an der Arbeit erlangt. Was soll man denn mit den schönen Datenmengen machen, wenn man da keine Tabellen daraus erstellt?
Außerdem hat man eine sichere Grundlage, Emotionen bei den Beobachtern auszulösen. Sich in einer sozialen Rangfolge irgendwo wieder finden, ist bei allen Primaten ein wichtiges Lebensthema. Schätzungen zufolge wenden unsere nächsten Verwandten im Tierreich 80 % ihrer Intelligenz als soziale Intelligenz auf: Wer ist wo eingeordnet? Wer darf wen graulen und lausen? Wer kommt wann an die Futtergrippe?
Und jetzt wissen wir es wieder: Das koreanische Kind kann im Durchschnitt besser lesen als unseres. Der finnische Bub rechnet gleichzeitig unserem etwas vor. Wo soll das hinführen? Und in der EDV weltweit nur Platz sieben, vielleicht ist das schon Abstiegszone. Das wird übel enden, wenn wir nicht sofort alle Ressourcen in den jeweiligen Bereich werfen und vor allem dort die Konkurrenz entfachen, damit die Leute fleißiger werden. Dies können wir am besten durch eine veröffentlichte Rankingliste über die Menschen. Wenn wir schon im Kindergarten anfangen würden und die Kleinen bezüglich bestimmter Leistungen öffentlich in Listen darstellen, …….
Literatur:
Mohr, G. (2009): Wirtschaftskrise und neue Orientierung, von Angst und Gier zu Substanz und Anerkennung, Berlin: ProBusiness.
Aber war da nicht gestern davon die Rede, dass Deutschland zurzeit die Wirtschaftslokomotive ist. Ganz so blöd und ganz so untechnisch kann das Land ja demnach nicht sein. Und noch ein wahrer Lichtblick: Beim internationalen Fußball haben wir jetzt mehr Punkte als Italien, das lange vor uns lag.
Da wären wir auch schon beim Hintergrund der vielen schönen Einstufungen angekommen. Die Welt ist so komplex geworden. Tausend Wahlmöglichkeiten, Vielfalt, Verästelungen. Im Sport dagegen zeigt man über Tabellen so schön eine eindimensionale Rangfolge. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, wie man beim Fußball so schön sagt und dann in der Tabelle.
Das Prinzip hat sich auf alle Lebensbereiche ausgedehnt. Rankinglisten der Mitarbeiter in Firmen, Einschaltquoten von Fernsehsendern, Qualitätslisten von Produkten, Politiker- und Parteieneinstufungen, Tabellen, Tabellen, Tabellen. Das Leben ist kein Quiz, wie Hape Kerkeling vor Jahren behauptete, es ist ein Tabellenplatz. Menschen scheinen das zu mögen und Zahlen lügen ja nicht. Wen kümmern da die Kriterien, die zum schönen eindimensionalen Ergebnis führen. Diese Ebene ist dann meist doch etwas kompliziert und könnte sehr schnell auch zu einem ganz anderen Ergebnis führen.
Mittlerweile existiert eine regelrechte Tabellenindustrie. Alles wird erfasst und in Rangfolge gebracht. Obwohl jahrelang der Bürokratie der Kampf angesagt wurde, hat das Dokumentieren und Quantifizieren allen Tuns vor allem in Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheits- und Sozialsektor heute einen früher ungeahnten Anteil an der Arbeit erlangt. Was soll man denn mit den schönen Datenmengen machen, wenn man da keine Tabellen daraus erstellt?
Außerdem hat man eine sichere Grundlage, Emotionen bei den Beobachtern auszulösen. Sich in einer sozialen Rangfolge irgendwo wieder finden, ist bei allen Primaten ein wichtiges Lebensthema. Schätzungen zufolge wenden unsere nächsten Verwandten im Tierreich 80 % ihrer Intelligenz als soziale Intelligenz auf: Wer ist wo eingeordnet? Wer darf wen graulen und lausen? Wer kommt wann an die Futtergrippe?
Und jetzt wissen wir es wieder: Das koreanische Kind kann im Durchschnitt besser lesen als unseres. Der finnische Bub rechnet gleichzeitig unserem etwas vor. Wo soll das hinführen? Und in der EDV weltweit nur Platz sieben, vielleicht ist das schon Abstiegszone. Das wird übel enden, wenn wir nicht sofort alle Ressourcen in den jeweiligen Bereich werfen und vor allem dort die Konkurrenz entfachen, damit die Leute fleißiger werden. Dies können wir am besten durch eine veröffentlichte Rankingliste über die Menschen. Wenn wir schon im Kindergarten anfangen würden und die Kleinen bezüglich bestimmter Leistungen öffentlich in Listen darstellen, …….
Literatur:
Mohr, G. (2009): Wirtschaftskrise und neue Orientierung, von Angst und Gier zu Substanz und Anerkennung, Berlin: ProBusiness.