Der italienisch-schweizerische Soziologe Vilfredo Pareto, der vor allem durch seine 80 zu 20 Regeln über Effizienz und Einkommensverteilung bekannt geworden ist, hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine andere sehr interesante Beobachtung beschrieben. Von Zeit zu Zeit wechseln sich Eliten in der Gesellschaft ab. Eine Elite hat versagt, ist den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen nicht gerecht geworden und eine andere Elite löst sie ab, damit gesellschaftlicher Fortschritt möglich ist.
Im Augenblick scheint die aktuelle Wirtschafts- und Politikelite in eine ziemliche Sackgasse marschiert zu sein. Wie in einer kollektiven Psychose wurden lange geltende Prinzipien wie bestimmte erträgliche Renditen bei Geschäften oder die Zahlungsfähigkeit von Kreditnehmern verlassen und im gemeinsamen Taumel des eigenen Wohlergehens manische Welten konstruiert: 25 % Rendite, jeder, der das nicht anstrebt, ist zweite Liga.
Die Rechnung wird jetzt immer mehr deutlich. Das alte Motiv des rheinischen Kapitalismus “Et hätt noch immer jod jejange” stimmt nicht mehr. Man beschließt Schulden auf Kosten der Nachwelt zu machen. Was jahrelang als absolut notwendige Konsolidierung beschworen wurde, wird innerhalb von 5 Monaten (seit 15.9., dem Tag der Lehman-Pleite) über Bord geworfen. Dieselben Lemminge haben eine neue Richtung eingeschlagen.
Nur die Lichtgestalt aus Chicago verkörpert etwas anderes. Ist er der Vorbote der neuen Elite? Er ist Jurist, hat als Sozialarbeiter gearbeitet und ist Politiker geworden. Sieht so die neue Pareto-Elite aus? Obama geht nun mit einer Billion keynesianischer Dollar an den Spieltisch der Wirtschaft. Die Billion ist die Währung der Globalisierung, Darunter geht es nicht. In Amerika ist der Wechsel der Elite angedeutet. Die alte Regierung wirkte so verbraucht. Cowboymentalität, Vergeltung, Schurkenjagd vebunden mit jeder Form von einfachem Kapitalismus ekelte die Leute an.
70 % der Wirtschaft sind Psychologie. Aber wie sieht es in anderen Ländern eigentlich aus? Die Glaubensjünger der zugegeben klaren liberalen Wirtschaftsideologie erleben Zulauf, obwohl ihre Ideologie die klarsten Widerlegungen erfahren hat. Nachdem in den 90ern der Staatssozialismus gescheitert war, bleibt auch von den liberalen Selbstheilungskräften nicht viel übrig. Komplexitätsbewältigung und sozialpragmatische Wirtschaftspolitik, von den Verfechtern des Eindeutigen oft als Wurschteln erlebt, erscheint als einzige Alternative. Es ist auch nicht nur Keynesianismus, was im Moment praktiziert wird. Verstaatlichung und Enteignung der Aktionäre, um ganze Branchen zu stabilisieren, wie es im Moment für Banken diskutiert wird, geht viel weiter. Vielleicht erinnern sich einige noch an die Stamokap-Theorie. Dies bedeutete, der Staat bildet den Hintergrund für das Bestehen bestimmter monopolistisch organisierter Wirtschaftsbereiche. Hatten die Achtundsechziger die Verstaatlichung der Banken gefordert, flehen die Banken seit 2008 selbst darum. Aber die Achtundsechziger, auch die in den konservativen Parteien, sind heute an der Macht. Nur was kommt danach? Die Alt-Achtundsechziger beider Seiten sind nun die Abwickler des Wachstumszeitalters. Aber was kommt jetzt?
Weiterführendes:
Mohr, G. (2006): Systemische Organisationsanalyse, Grundlagen und Dynamiken der Organisationsentwicklung, Bergisch-Gladbach: Edition Humanistische Psychologie.
Im Augenblick scheint die aktuelle Wirtschafts- und Politikelite in eine ziemliche Sackgasse marschiert zu sein. Wie in einer kollektiven Psychose wurden lange geltende Prinzipien wie bestimmte erträgliche Renditen bei Geschäften oder die Zahlungsfähigkeit von Kreditnehmern verlassen und im gemeinsamen Taumel des eigenen Wohlergehens manische Welten konstruiert: 25 % Rendite, jeder, der das nicht anstrebt, ist zweite Liga.
Die Rechnung wird jetzt immer mehr deutlich. Das alte Motiv des rheinischen Kapitalismus “Et hätt noch immer jod jejange” stimmt nicht mehr. Man beschließt Schulden auf Kosten der Nachwelt zu machen. Was jahrelang als absolut notwendige Konsolidierung beschworen wurde, wird innerhalb von 5 Monaten (seit 15.9., dem Tag der Lehman-Pleite) über Bord geworfen. Dieselben Lemminge haben eine neue Richtung eingeschlagen.
Nur die Lichtgestalt aus Chicago verkörpert etwas anderes. Ist er der Vorbote der neuen Elite? Er ist Jurist, hat als Sozialarbeiter gearbeitet und ist Politiker geworden. Sieht so die neue Pareto-Elite aus? Obama geht nun mit einer Billion keynesianischer Dollar an den Spieltisch der Wirtschaft. Die Billion ist die Währung der Globalisierung, Darunter geht es nicht. In Amerika ist der Wechsel der Elite angedeutet. Die alte Regierung wirkte so verbraucht. Cowboymentalität, Vergeltung, Schurkenjagd vebunden mit jeder Form von einfachem Kapitalismus ekelte die Leute an.
70 % der Wirtschaft sind Psychologie. Aber wie sieht es in anderen Ländern eigentlich aus? Die Glaubensjünger der zugegeben klaren liberalen Wirtschaftsideologie erleben Zulauf, obwohl ihre Ideologie die klarsten Widerlegungen erfahren hat. Nachdem in den 90ern der Staatssozialismus gescheitert war, bleibt auch von den liberalen Selbstheilungskräften nicht viel übrig. Komplexitätsbewältigung und sozialpragmatische Wirtschaftspolitik, von den Verfechtern des Eindeutigen oft als Wurschteln erlebt, erscheint als einzige Alternative. Es ist auch nicht nur Keynesianismus, was im Moment praktiziert wird. Verstaatlichung und Enteignung der Aktionäre, um ganze Branchen zu stabilisieren, wie es im Moment für Banken diskutiert wird, geht viel weiter. Vielleicht erinnern sich einige noch an die Stamokap-Theorie. Dies bedeutete, der Staat bildet den Hintergrund für das Bestehen bestimmter monopolistisch organisierter Wirtschaftsbereiche. Hatten die Achtundsechziger die Verstaatlichung der Banken gefordert, flehen die Banken seit 2008 selbst darum. Aber die Achtundsechziger, auch die in den konservativen Parteien, sind heute an der Macht. Nur was kommt danach? Die Alt-Achtundsechziger beider Seiten sind nun die Abwickler des Wachstumszeitalters. Aber was kommt jetzt?
Weiterführendes:
Mohr, G. (2006): Systemische Organisationsanalyse, Grundlagen und Dynamiken der Organisationsentwicklung, Bergisch-Gladbach: Edition Humanistische Psychologie.