Das Jahr 2012 geht zu Ende. Faktisch war es in Deutschland für
die meisten Leute ein gutes Jahr. Allerdings gefühlt wurde es anders. Die
wirtschaftlichen Risiken, die Zukunft, die Probleme der europäischen
Nachbarn, der nahe Osten und auch die vielen täglichen kleinen Horrormeldungen
lassen eine andere Stimmung entstehen. Verteilungsfragen wie die Einkommens-und
Vermögensverteilung haben sich, seit viele von äußerst niedrigen Löhnen leben
müssen, wieder stärker ins Bewusstsein bewegt. Dabei kam noch heraus, dass die
Regierung den Armutsbericht geschönt hat, damit es so aussehe, wie es wirklich
sei. Fast 70 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges scheinen die Menschen in
der gefühlsmäßigen Bewertung ihrer Situation mehr verunsichert denn je. Die
unmittelbare Information über alles, was passiert, ist für viele nicht gut
auszuhalten. Die Grenze zwischen Fakten und Gefühltem verklärt sich.
Wo gibt es die Sicherheit, die Information zum Festhalten, die
Hoffnung auf das Besserwerden? Das Beste kommt noch, hat auch Obama nach seiner
erneuten Wahl bekräftigt. Allerdings geglaubt wurde ihm das nicht. Die
Weltwirtschaft hängt weiter am seidenen Faden. Und ob seine Regierung und die
Heißsporne aus der republikanischen Partei sich bezüglich fiscal cliff noch
einigen oder der Weltwirtschaft noch einmal einen ordentlichen Schlag
versetzen, ist zum Zeitpunkt, zu dem ich das schreibe, noch nicht klar. Also es
wird unsicher bleiben und je mehr viele haben, umso mehr gibt es zu verlieren.
Dieser Besitztumseffekt ist in der Ökonomie als emotional bedeutsam genügend
nachgewiesen. Dabei wäre eigentlich Unsicherheitstoleranz nötig. Und prompt wird
auch eine neue Wortschöpfung durchs psychologische Dorf getrieben, die
„Ambiguitätstoleranz“,die Toleranz für Zustände, die sich in negativen und
positiven andeutet und deshalb nicht so eindeutig einzuordnen sind.
Aber es ist etwas dran, der Einzelne bekommt mehr und mehr die
Aufgabe, sein Leben so zu organisieren, dass er gegen Unsicherheiten gefeit ist.
Und dies geht nicht mit Versicherungen, wie die gerne glauben machen wollen.
Denn der Hauptfaktor bleibt in den Menschen selbst. Unterstützen Sie ihr inneres
Selbst so, dass sie auch mit unterschiedlichen Situationen umgehen können! Dabei
ist gerade der Unterschied zwischen Ich-, d.h. Egomustern und dem inneren Selbst
wichtig. Das Selbst ist eine innere, eher gefühlsmäßig wahrgenommene
Grundhaltung dem Leben gegenüber. Egomuster sind für den Außenauftritt, die
Darstellungsebene. Das innere Selbst und seine Verbindungen sind davon
unabhängig. Es können Verbindungen zu Menschen, zu Themen, zu spirituellen
Feldern sein. Aber im Wesentlichem geht es hier um eine Verbindung, d.h.
versöhnte Beziehung mit sich selbst. Sich selbst so erkennen, ist nicht immer
einfach. Da tun sich leicht Abgründe auf. Und die Konsum- und
Unterhaltungsindustrie präsentieren genügend Ablenkungsmöglichkeiten. Nur ein
Drittel aller Menschen – so schätzt der Psychoanalytiker Winnicott – haben aus
ihrer Kindheit ein gut fundiertes Selbst mitbekommen. Viele andere haben nur
Ich-Krücken, mit denen sie sich durchs Leben schlagen. Zunächst ist das
manchmal eine schmerzhafte Erkenntnis, weil die innere Leere deutlich wird. Im
zweiten Schritt gilt es zu erkennen: „Wie bin wirklich gemeint und was tut mir
langfristig gut?“ Dies kann im Außenauftritt auch eine bescheidene Haltung sein.
Ein Freund sagte mir: „Ich bleibe in meinen Ausgaben immer eine Stufe unter
dem, was möglich wäre, dann geht es mir gut.“ Mit dieser geradezu
kapitalismusgefährdenden Einstellung war er seinem Selbst treu.
Also nehmen Sie sich für 2013 Selbst-Entwicklung vor. Falls da noch etwas nach zu
fundamentieren oder Scheinsicherheit suggerierende Egostrukturen auf zu bröseln
sind, frisch ans Werk.
die meisten Leute ein gutes Jahr. Allerdings gefühlt wurde es anders. Die
wirtschaftlichen Risiken, die Zukunft, die Probleme der europäischen
Nachbarn, der nahe Osten und auch die vielen täglichen kleinen Horrormeldungen
lassen eine andere Stimmung entstehen. Verteilungsfragen wie die Einkommens-und
Vermögensverteilung haben sich, seit viele von äußerst niedrigen Löhnen leben
müssen, wieder stärker ins Bewusstsein bewegt. Dabei kam noch heraus, dass die
Regierung den Armutsbericht geschönt hat, damit es so aussehe, wie es wirklich
sei. Fast 70 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges scheinen die Menschen in
der gefühlsmäßigen Bewertung ihrer Situation mehr verunsichert denn je. Die
unmittelbare Information über alles, was passiert, ist für viele nicht gut
auszuhalten. Die Grenze zwischen Fakten und Gefühltem verklärt sich.
Wo gibt es die Sicherheit, die Information zum Festhalten, die
Hoffnung auf das Besserwerden? Das Beste kommt noch, hat auch Obama nach seiner
erneuten Wahl bekräftigt. Allerdings geglaubt wurde ihm das nicht. Die
Weltwirtschaft hängt weiter am seidenen Faden. Und ob seine Regierung und die
Heißsporne aus der republikanischen Partei sich bezüglich fiscal cliff noch
einigen oder der Weltwirtschaft noch einmal einen ordentlichen Schlag
versetzen, ist zum Zeitpunkt, zu dem ich das schreibe, noch nicht klar. Also es
wird unsicher bleiben und je mehr viele haben, umso mehr gibt es zu verlieren.
Dieser Besitztumseffekt ist in der Ökonomie als emotional bedeutsam genügend
nachgewiesen. Dabei wäre eigentlich Unsicherheitstoleranz nötig. Und prompt wird
auch eine neue Wortschöpfung durchs psychologische Dorf getrieben, die
„Ambiguitätstoleranz“,die Toleranz für Zustände, die sich in negativen und
positiven andeutet und deshalb nicht so eindeutig einzuordnen sind.
Aber es ist etwas dran, der Einzelne bekommt mehr und mehr die
Aufgabe, sein Leben so zu organisieren, dass er gegen Unsicherheiten gefeit ist.
Und dies geht nicht mit Versicherungen, wie die gerne glauben machen wollen.
Denn der Hauptfaktor bleibt in den Menschen selbst. Unterstützen Sie ihr inneres
Selbst so, dass sie auch mit unterschiedlichen Situationen umgehen können! Dabei
ist gerade der Unterschied zwischen Ich-, d.h. Egomustern und dem inneren Selbst
wichtig. Das Selbst ist eine innere, eher gefühlsmäßig wahrgenommene
Grundhaltung dem Leben gegenüber. Egomuster sind für den Außenauftritt, die
Darstellungsebene. Das innere Selbst und seine Verbindungen sind davon
unabhängig. Es können Verbindungen zu Menschen, zu Themen, zu spirituellen
Feldern sein. Aber im Wesentlichem geht es hier um eine Verbindung, d.h.
versöhnte Beziehung mit sich selbst. Sich selbst so erkennen, ist nicht immer
einfach. Da tun sich leicht Abgründe auf. Und die Konsum- und
Unterhaltungsindustrie präsentieren genügend Ablenkungsmöglichkeiten. Nur ein
Drittel aller Menschen – so schätzt der Psychoanalytiker Winnicott – haben aus
ihrer Kindheit ein gut fundiertes Selbst mitbekommen. Viele andere haben nur
Ich-Krücken, mit denen sie sich durchs Leben schlagen. Zunächst ist das
manchmal eine schmerzhafte Erkenntnis, weil die innere Leere deutlich wird. Im
zweiten Schritt gilt es zu erkennen: „Wie bin wirklich gemeint und was tut mir
langfristig gut?“ Dies kann im Außenauftritt auch eine bescheidene Haltung sein.
Ein Freund sagte mir: „Ich bleibe in meinen Ausgaben immer eine Stufe unter
dem, was möglich wäre, dann geht es mir gut.“ Mit dieser geradezu
kapitalismusgefährdenden Einstellung war er seinem Selbst treu.
Also nehmen Sie sich für 2013 Selbst-Entwicklung vor. Falls da noch etwas nach zu
fundamentieren oder Scheinsicherheit suggerierende Egostrukturen auf zu bröseln
sind, frisch ans Werk.