Die Skandale in der Bankenwelt, die momentan zum Vorschein kommen, zeigen, wie sich
in diesem Bereich teilweise sehr zerstörerische Kulturen entwickeln konnten.
Momentan sind die großen Banken dabei, Projekte zur Kulturveränderung ins Leben
zu rufen. Die Commerzbank etwa versucht mit der stärkeren Einbeziehung ihrer
Beschäftigten als Werbeikonen eine neue Kultur zu symbolisieren. Man fängt
wieder außen, in der Außendarstellung an. Dabei liegen die Probleme innerhalb.
Im Grunde geht es um die Haltung zum Kunden. Dies ist nicht das, was oft als
Kundenorientierung deklariert wurde. Kein Begriff ist in Teilen der
Finanzdienstleistungsbranche so missbräuchlich gebraucht worden. Der Kunde mit
seinen Bedürfnissen stand keineswegs im Vordergrund. Man meinte damit, was aus
dem Kunden herauszuholen ist. Kundenorientierung als Begriff war häufig nur das
Feigenblatt nach außen. Nach innen gilt meist eine einfache Sportmentalität.
Bestimmte profitstarke Produktbereiche werden ausersehen und in diesen wird,
egal wie, versucht möglichst viel an die Kunden abzusetzen. Ob die Kunden das
wirklich brauchen oder gar selbst verlangen, spielt keine Rolle. Man freut sich
dann daran, bestimmte Profitergebnisse auf diese Weise erzielt zu haben.
Außerdem wird dieses System durch Provisionen und Boni unterstützt, die dann
intern verteilt werden. Auch andere Anreizsysteme in der Finanzindustrie – etwa
bei Versicherungen - haben mittlerweile die geringe ethische Bezogenheit
deutlich gemacht. Selbst die Anteilseigner schauen in die Röhre, share holder
value ade. Eine große deutsche Tageszeitung hat dieses System schon mit
Plünderei bezeichnet.
Dadurch sind seit geraumer Zeit Druck und Unruhe in die Finanzunternehmen eingezogen,
weil die Menschen, die dort arbeiten, oft anders sind. Die Smarten, die kaum Gewissen haben, haben ihren Spaß damit, dass sie die Leute manipulieren können. Viele, die ehrliche Arbeit für die Kunden machen wollen, sind mächtig unter Druck.
Das Ganze gilt nicht nur für die Großbanken. Selbst die großen Sparkassen haben
sich, wie der Verkauf von Lehman-Papieren noch in 2008 und 2009 zeigte, von der
unbegrenzten Profitorientierung anstecken lassen.
Das System der Banken korrespondiert allerdings systemisch mit der Kundenseite. Vom
Gierigen bis zum Schnäppchenjäger, viele Menschen freuen sich, wenn sie ohne
große Mühe einen finanziellen Vorteil erlangen. Sie ziehen sich daraus
ansonsten mangelndes Selbstbewusstsein. Dahinter steckt ein alter Traum: ohne
Arbeit reich werden. Nicht Arbeit befreie, wie die Vertreter der
Arbeitswertlehre nahe leben, sondern nur die Befreiung von der Arbeit, eher ein
altes Adelsprivileg wurde hier belebt.
Ist die Gier verbunden mit dem Machtgefühl („peanuts“), andere manipulieren zu
können, geschieht der Übergang zum Pathologischen. Dass Fachmedien, die über
Finanzprodukte berichten, ihre Branche toll finden und viele Chancen
beschreiben, ist verständlich. Allerdings sind die dem Gemeinwohl
Verpflichteten– dies gilt nach Grundgesetz sogar eigentlich für alle, die
Verfügung über Eigentum haben – hier im besonderen die Politiker auch dieser
Systemdynamik auf den Leim gegangen. Die Politik hat mit der immer
weitergehenden Privatisierung der Altersversorgung ein wichtiges öffentliches
Gut, nämlich dass das Alter der Menschen abgesichert ist, privaten
Manipulationsinteressen zur Verfügung gestellt. Die täglichen Horrormeldungen
aus dem Finanzsektor – neuerdings das Gebaren bei Bausparverträgen – zeigen, wie
eine in jeder Hinsicht überdimensionierte Bankmanagerkaste mit allen Mitteln
kämpft.
Der Finanzdienstleistungssektor wird sich radikal verkleinern. Es wird wieder mehr
Konzentration auf das einfache Bankgeschäft gelegt werden. Es ist vor allem die
Chance der Kleinen und der Alternativen im Bankgeschäft. Und eine neue
Managerelite muss sich entwickeln. Ob die Großen da wieder hinein kommen, ist
noch völlig offen. Denn trotz aller Mittelstandsinitiativen sprechen sie nicht
mehr die Sprache der Realwirtschaft. Die vielen virtuellen Bankprodukte haben
die Bodenhaftung verschwinden lassen. Es käme keinem Autobauer in den Sinn, zu
behaupten, sein Auto könne man mittels statistischer Verfahren sicherer machen,
indem man mehrere schlechte Materialien mit guten zusammenbaue. Genauso waren
aber die Finanzprodukte konstruiert. Da man in das eigene Luftschloss eingezogen
war, ist dessen Zusammenstürzen besonders unangenehm.
in diesem Bereich teilweise sehr zerstörerische Kulturen entwickeln konnten.
Momentan sind die großen Banken dabei, Projekte zur Kulturveränderung ins Leben
zu rufen. Die Commerzbank etwa versucht mit der stärkeren Einbeziehung ihrer
Beschäftigten als Werbeikonen eine neue Kultur zu symbolisieren. Man fängt
wieder außen, in der Außendarstellung an. Dabei liegen die Probleme innerhalb.
Im Grunde geht es um die Haltung zum Kunden. Dies ist nicht das, was oft als
Kundenorientierung deklariert wurde. Kein Begriff ist in Teilen der
Finanzdienstleistungsbranche so missbräuchlich gebraucht worden. Der Kunde mit
seinen Bedürfnissen stand keineswegs im Vordergrund. Man meinte damit, was aus
dem Kunden herauszuholen ist. Kundenorientierung als Begriff war häufig nur das
Feigenblatt nach außen. Nach innen gilt meist eine einfache Sportmentalität.
Bestimmte profitstarke Produktbereiche werden ausersehen und in diesen wird,
egal wie, versucht möglichst viel an die Kunden abzusetzen. Ob die Kunden das
wirklich brauchen oder gar selbst verlangen, spielt keine Rolle. Man freut sich
dann daran, bestimmte Profitergebnisse auf diese Weise erzielt zu haben.
Außerdem wird dieses System durch Provisionen und Boni unterstützt, die dann
intern verteilt werden. Auch andere Anreizsysteme in der Finanzindustrie – etwa
bei Versicherungen - haben mittlerweile die geringe ethische Bezogenheit
deutlich gemacht. Selbst die Anteilseigner schauen in die Röhre, share holder
value ade. Eine große deutsche Tageszeitung hat dieses System schon mit
Plünderei bezeichnet.
Dadurch sind seit geraumer Zeit Druck und Unruhe in die Finanzunternehmen eingezogen,
weil die Menschen, die dort arbeiten, oft anders sind. Die Smarten, die kaum Gewissen haben, haben ihren Spaß damit, dass sie die Leute manipulieren können. Viele, die ehrliche Arbeit für die Kunden machen wollen, sind mächtig unter Druck.
Das Ganze gilt nicht nur für die Großbanken. Selbst die großen Sparkassen haben
sich, wie der Verkauf von Lehman-Papieren noch in 2008 und 2009 zeigte, von der
unbegrenzten Profitorientierung anstecken lassen.
Das System der Banken korrespondiert allerdings systemisch mit der Kundenseite. Vom
Gierigen bis zum Schnäppchenjäger, viele Menschen freuen sich, wenn sie ohne
große Mühe einen finanziellen Vorteil erlangen. Sie ziehen sich daraus
ansonsten mangelndes Selbstbewusstsein. Dahinter steckt ein alter Traum: ohne
Arbeit reich werden. Nicht Arbeit befreie, wie die Vertreter der
Arbeitswertlehre nahe leben, sondern nur die Befreiung von der Arbeit, eher ein
altes Adelsprivileg wurde hier belebt.
Ist die Gier verbunden mit dem Machtgefühl („peanuts“), andere manipulieren zu
können, geschieht der Übergang zum Pathologischen. Dass Fachmedien, die über
Finanzprodukte berichten, ihre Branche toll finden und viele Chancen
beschreiben, ist verständlich. Allerdings sind die dem Gemeinwohl
Verpflichteten– dies gilt nach Grundgesetz sogar eigentlich für alle, die
Verfügung über Eigentum haben – hier im besonderen die Politiker auch dieser
Systemdynamik auf den Leim gegangen. Die Politik hat mit der immer
weitergehenden Privatisierung der Altersversorgung ein wichtiges öffentliches
Gut, nämlich dass das Alter der Menschen abgesichert ist, privaten
Manipulationsinteressen zur Verfügung gestellt. Die täglichen Horrormeldungen
aus dem Finanzsektor – neuerdings das Gebaren bei Bausparverträgen – zeigen, wie
eine in jeder Hinsicht überdimensionierte Bankmanagerkaste mit allen Mitteln
kämpft.
Der Finanzdienstleistungssektor wird sich radikal verkleinern. Es wird wieder mehr
Konzentration auf das einfache Bankgeschäft gelegt werden. Es ist vor allem die
Chance der Kleinen und der Alternativen im Bankgeschäft. Und eine neue
Managerelite muss sich entwickeln. Ob die Großen da wieder hinein kommen, ist
noch völlig offen. Denn trotz aller Mittelstandsinitiativen sprechen sie nicht
mehr die Sprache der Realwirtschaft. Die vielen virtuellen Bankprodukte haben
die Bodenhaftung verschwinden lassen. Es käme keinem Autobauer in den Sinn, zu
behaupten, sein Auto könne man mittels statistischer Verfahren sicherer machen,
indem man mehrere schlechte Materialien mit guten zusammenbaue. Genauso waren
aber die Finanzprodukte konstruiert. Da man in das eigene Luftschloss eingezogen
war, ist dessen Zusammenstürzen besonders unangenehm.