Timothy Geitner, der amerikanische Finanzminister, hat gestern vor einem Staatsbankrott der USA gewarnt. Die in dieser Woche aufgelegte portugiesische Staatsanleihe muss darum bibbern, Käufer zu finden. Vielleicht tritt die EZB ja als Käufer ein. Aber war das nicht Gelddrucken, wie es Helmut Schmidt deutete?
König Albert II. hat sich zur wirtschaftlichen Lage seines Landes Belgien in einer Ansprache nicht sehr optimistisch geäußert. Die armen Belgier haben seit April keine Regierung mehr, aber die EU-Ratspräsidentschaft gut hingelegt. Respekt, aber man fragt sich, wie das geht.
Und „der deutsche Patient“, wie es lange in Europa über die größte Volkswirtschaft der EU hieß, nimmt gerade einen anderen Verlauf. Er wirtschaftwundert wieder einmal. 3,5 Prozent Wachstum nach 5 % Rezession. Meine Tochter lernt gerade für das Abitur im Fach "Politik und Wirtschaft" die Konjunkturzyklen. Ich kann ihr die vier Konjunkturzyklen Aufschwung – Boom – Abschwung – Konjunkturschwäche
kaum mehr am Beispiel erklären.
Schauen wir einmal genau hin, woran der deutsche Aufschwung 2010 hing, an welchem Faden. Es sind sechs Faktoren:
Insgesamt sind 1-2 recht honorige Verhaltensweisen.
Nr. 3 ist äußerst riskant, denn von der Hoffnung getrieben, dass die Exporte, die teilweise über Jahre finanziert werden, auch bezahlt werden.
Nr. 4 ist etwas, das bei einer Pleite einzelner Euroländer sehr teuer ausgeglichen wird.
Nr. 5 lassen wir jeden einzelnen aus seinem Erleben begutachten.
Nr. 6 wirkt wie ein Taschenspielertrick.
Insgesamt bleibt die Nervosität. Wirkliche substantielle Reformen sind trotz zur Schau getragener Empörung bisher nicht realisiert.
Es bleibt weiter spannend.
Lit.: Mohr, G. Wirtschaftskrise und neue Orientierung, Von angst und Gier zu Substanz und Anerkennung, Berlin: ProBusiness 2009.
König Albert II. hat sich zur wirtschaftlichen Lage seines Landes Belgien in einer Ansprache nicht sehr optimistisch geäußert. Die armen Belgier haben seit April keine Regierung mehr, aber die EU-Ratspräsidentschaft gut hingelegt. Respekt, aber man fragt sich, wie das geht.
Und „der deutsche Patient“, wie es lange in Europa über die größte Volkswirtschaft der EU hieß, nimmt gerade einen anderen Verlauf. Er wirtschaftwundert wieder einmal. 3,5 Prozent Wachstum nach 5 % Rezession. Meine Tochter lernt gerade für das Abitur im Fach "Politik und Wirtschaft" die Konjunkturzyklen. Ich kann ihr die vier Konjunkturzyklen Aufschwung – Boom – Abschwung – Konjunkturschwäche
kaum mehr am Beispiel erklären.
Schauen wir einmal genau hin, woran der deutsche Aufschwung 2010 hing, an welchem Faden. Es sind sechs Faktoren:
- Lohnzurückhaltung – geringe Lohnerhöhung in den letzten Jahren dank vorsichtiger Tarifabschlüsse.
- Halten der qualifizierten Stammbelegschaften durch die Unternehmen in der Krise 2007-2009.
- Wiederbelebte Exportnachfrage nach China und in die Schwellenländer.
- Währungsvorteile – Deutsche Wirtschaft profitiert von relativer Schwäche durch schwache Euro-Mitglieder, die die Währung schön schwach machen.
- Konjunkturprogramme, die die öffentlichen Haushalte als stärkere Nachfrager erleben lassen. (Ich konnte es selbst vor der Haustür erleben, als die Gemeinde in einem Dreivierteljahr Bauzeit einen Platz baulich umgestalten ließ.) Auch ein abgewracktes Auto hätte man sich leisten sollen.
- Geldpolitik – günstige Liquidität durch EZB: Für 1 % Zinsen auf ein ganzes Jahr fest konnten Geschäftsbanken von der EZB Liquidität bekommen. Etwa 1300 mal haben europäische Banken – ich wusste gar nicht, dass es so viele gibt - dieses Angebot wahrgenommen. Eine Bank, die davon 1 Mrd. Euro aufnahm und davon 5 %er Griechenlandanleihen, die unter den Rettungsschirm genommen wurden, kaufte, hat also in einem Jahr damit – quasi ohne Risiko – 40 Mio. Euro vor Steuern verdient.
Insgesamt sind 1-2 recht honorige Verhaltensweisen.
Nr. 3 ist äußerst riskant, denn von der Hoffnung getrieben, dass die Exporte, die teilweise über Jahre finanziert werden, auch bezahlt werden.
Nr. 4 ist etwas, das bei einer Pleite einzelner Euroländer sehr teuer ausgeglichen wird.
Nr. 5 lassen wir jeden einzelnen aus seinem Erleben begutachten.
Nr. 6 wirkt wie ein Taschenspielertrick.
Insgesamt bleibt die Nervosität. Wirkliche substantielle Reformen sind trotz zur Schau getragener Empörung bisher nicht realisiert.
Es bleibt weiter spannend.
Lit.: Mohr, G. Wirtschaftskrise und neue Orientierung, Von angst und Gier zu Substanz und Anerkennung, Berlin: ProBusiness 2009.