Resilienz
Übungen zu „Körper-Geist-Verbindung“
Übung: „Meditation einüben“
Sie ist ein Weg, das innere Gedankenfeuerwerk zur Ruhe zu bringen. Aber es ist nicht zu berechnen. Hier ist Achtsamkeit geboten. Denn es passiert beim Üben zunächst oft ein Abgleiten in Gewohntes, da die gewohnten Gedankenvorstellungen zunächst noch sehr aktiv sind. Meditation ist nicht das Bemühen, das sehr angestrengt und wie eine Sportart betrieben werden sollte. Denn ein solches sportliches Training produziert nur Mehr des Vorhandenen. Man kann zwar erreichen, dass man schneller in die Versenkung fällt, man mehr Ausdauer beim Sitzen erreicht, aber etwas Neues entsteht dadurch noch nicht. Doris Zölls weist in „Zazen für den Alltag“ darauf hin, dass es nicht Ziel ist, bei jeder Meditationseinheit nur darauf zu warten, dass die Glocke für das Ende läutet (Zölls, 2014). Es braucht Geduld und braucht eine innere Haltung, das, was innerlich erscheint, willkommen zu heißen. Wichtig ist sich Zeit zum Innehalten zu nehmen, die dann Meditation einleiten kann.
Übung: „Alltagsmeditation nützen“
Es gibt immer wieder Situationen der Alltagsmeditation, in denen das Denken ausgeschaltet ist, man auf einmal versunken da sitzt und Ideen einfach auftauchen. Diese Situationen sind bewusst zu befördern und vielleicht dadurch mehr zu erleben. Meditative Situationen sind einfach da, entstehen im Alltag unverhofft. Es gilt sie willkommen zu heißen. Hinzu kommt ein körperlicher Prozess hinzu. Aus der Forschung zur Meditation wissen wir, wie gesund die begleitenden körperlichen Zustände sind. Beispielsweise arbeitet dann das Immunsystem besser, auch die psychoimmunologische Verknüpfung ist in den Stadien der Meditation sehr effektiv.
Übung zu internen Ressourcen:
Übung „Gewohnheitsdenken aufhalten“
Bei der Meditation stellst Du Dir die Frage: „Was ist, wenn du das Denken weglässt?“ Aufforderung: „Gehe in den Zwischenraum zwischen zwei Gedanken! Was ist da?“
Auf der Mikroebene gilt es, den „Spalt“ zwischen zwei Gedanken zu erreichen. Deshalb muss man das Gewohnheitsdenken stoppen: „Lass das Denken!“ „Warte einmal, was kommt!“ Direkte Erfahrung machen, statt Konzepte wiedergeben, das belebt die Psyche. Der Intellekt, der zur Verteidigung des Bisherigen dient, kann und muss gestoppt werden.
Übung „Sich Aufgaben stellen“
im Zen-Buddhismus wird den Menschen zusätzlich zur Meditation das Lösen bestimmter Rätsel (Koans) auferlegt. Die Zen-Schüler produzieren in der Regel zuerst einmal alle vertrauten Lösungen, die einem Menschen einfallen. Der Zen-Meister beantwortet diese Lösungen mit Ablehnung, was den Schüler frustriert und bei wiederholten Male in seinen Grundfesten erschüttern kann. Erst wenn der Schüler das Gewohnheitsdenken aufgibt und eine Lösung äußert, die der Meister als ganzheitlich stimmig erlebt, ist der gewünschte Entwicklungsschritt vollzogen. Milton Erickson hat seinen Klienten sogenannte Ordeals zugemutet (Haley, 1994). Dies sind spezielle schwierige Aufgaben, die das Gewohnheitsbewusstsein stören und neue kreative Aspekte des Menschen zum Vorschein kommen lassen. Erickson legte beispielsweise Paaren, die bei ihm Paartherapie machen wollen, nahe, zuerst gemeinsam auf den Squaw Peak, einen hohen Berg in seiner Heimatstadt Phoenix, zu gehen. Waren die Leute zu den Aufgaben nicht bereit, sah er nicht genügend Bereitschaft für Neues und eventuell Anstrengendes und beendete die Therapie. Nahmen die Menschen die unerwartete Aufgabe auf sich, berichteten sie danach meist schon von interessanten Veränderungen.
Übung „Vermeidung vermeiden“
Menschen sind gewöhnt, angenehme Situationen aufzusuchen und Unangenehmes zu vermeiden. Es ist empfehlenswert Situationen aufzusuchen, die mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind. Das Leben insgesamt zu nehmen mit allem drum und dran, passt eher zur Resilienz. Also identifiziere bei Dir Aspekte des Lebens, die Du gerne vermeidest und übe Dich darin, Dich ihnen zu nähern.
Übung „Weg von Stories“
Genauso wie man in der Regel skeptisch werden sollten, wenn sich jemand sofort oder allzu oft mit Eigendiagnosen „Ich war wieder im Skript“ oder „ich habe eine Angststörung“ beschäftigt, sind Geschichten über das Warum und Weshalb von Verhalten und Gefühlen mit Vorsicht zu genießen. Eine gute Geschichte ersetzt keine Erfahrung. Geschichten sind Konstruktion von Wirklichkeit mit der Folge, dass sie sich verfestigen. In solchen Situationen sind eher Fragen angebracht: Was hat sich verbessert? Was ist Neues dazu gekommen? Nur bei Menschen, die das sowieso ständig machen, ist dies nicht sinnvoll. Vor allem für die ist es wichtig und sogar besser, zunächst anzuhalten und wahrzunehmen.
Übung „Wissenschaftlich herangehen“
Aus der Haltung des Wissenschaftlers wird zu einem Problem gefragt: Was ist der Fall, wenn du keine Geschichte mehr über dein Problem erzählst? Was sind die Tatsachen? Was sind die wirklichen Fakten? Was erleben wir alle als Menschen? An welchem Punkt des Denkens beginnt das Problem?
Übung „Fundamentale Eigendialoge“
Fundamentale Gewissheiten geben bestimmte Grundtatbestände des Lebens weiter. „Es gibt keine Sicherheit im Leben“ ist ein Beispiel. Fundamentale Gewissheiten sind nicht kritisch, fürsorglich oder angepasst. Man geht damit nicht in eine symbiotische Haltung, sondern in Eigenverantwortung. Man verführt nicht andere dazu, etwas für einen zu tun, was man eigentlich selber tun müsste. Man lädt nicht zur Beschwichtigung ein. Sie benennen Grundtatsachen des Lebens, sind aber oft sehr drastisch. Sie benötigen vor allem eine tragfähige Beziehung der Gesprächspartner. Sie dienen dazu, das gewohnte Denkmuster infrage zu stellen. „Du kannst dich an nichts klammern.“ „Du bist nicht abhängig. Du bist frei.“ Solche Gewissheiten rütteln an lieb gewonnenen, entschuldigenden Weltbildern. Dies kann auch die heile Humanistische-Psychologie-Welt betreffen. Sie sind sicher nur in den Fällen, wenn Menschen psychisch recht stabil sind, angesagt.