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LebenHarbeck, R. (2020): Wer wir sein könnten. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Robert Harbeck schreibt über die Sprache. Anknüpfend an die Verrohung der Sprache, die er vor allem von rechter Seite in der Politik sieht, zeigt er die Bedeutung der Formulierungen auf. Interessanterweise beginnt er mit dem Begriff der romantischen Liebe und wie deren Bedeutung durch gesellschaftliche Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten erst Boden gewann. Damit versucht er eine gute Analogie für andere Sprachthemen zugrunde zu legen. Der Kernpunkt seiner Argumentation geht auf einige Sprachdiskussionen der Gegenwart ein. So nimmt er beispielsweise den Begriff des Volkes auseinander, nachdem er selbst schon als Volksverräter bezeichnet worden war. In dem Sinne, in dem es von der Rechten benutzt wird, gibt es kein Volk. Gerade das Deutsche und eine entsprechende Identitätskonstruktion sind mühsam über die großen Literaten konstruiert worden. Dies ist sicher richtig, aber etwas fehlt hier die psychologische Seite, dass Menschen sich an einen solchen Begriff klammern, weil sie darüber vermeintlich Zugehörigkeit und Selbstvergewisserung bekommen. Die Quintessenz des Buches ist, das wir wenn wir uns besser miteinander unterhalten würden, auch unsere Probleme besser angehen könnten. Sein Schreibstil ist angenehm und so, dass er nicht über den Dingen steht, sondern durchaus auch eigene Fehler und Schwächen beim Thema einräumt. Aber das Buch des grünen Spitzenpolitikers enthält keine Vision, keine Utopie wird aufgezeigt. Es gibt keine radikalen Forderungen. Eher werden die streng ermahnt, die aus der rechten Ideologie heraus, provozieren. Eine pragmatische grüne Politiklinie scheint durch. Für den Titel ist der Verlag verantwortlich, so heißt es in Fachkreisen. Dies kann man auch bei diesem Buch annehmen. Denn mit "Wer wir sein könnten", was irgendwo immer ein Thema ist, hat das Buch im Spezifischen nicht viel zu tun. Der Untertitel "Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht" ist wohl eher der, den der Autor gewählt hätte, weil das auch dem Inhalt mehr entspricht. Stiegler, R. (2020): Warum uns der Klimawandel an innere Grenzen bringt…. Freiburg: arbor.
Im Buch wird auf die persönliche Reaktion auf den Klimawandel angesprochen. Richard Stiegler beschreibt dazu zunächst einige Aspekte des Klimawandels. Dann kommt er zu den Ursachen und sieht dabei sehr stark die menschliche Psyche mit dem daraus resultierenden Verhalten. Insbesondere die Neigung des Menschen, Muster zu bilden, wird angeführt. Wir haben Gewohnheitsmuster, die sich umweltschädlich auswirken. Der Autor glaubt, dass Menschen in Bezug auf den Klimawandel mit Ohnmachtsgefühlen in Kontakt kommen und diese Ohnmacht gilt es zu überwinden. Am Ende des Buches stellt Stiegler ein Workshopdesign für ein kurzes Seminar zum Thema Klimawandel vor. Darin versucht er Betroffenheit zu erzeugen. Interessanterweise nennt er das Berichten der Erfahrungen, während zwei andere zuhören, Monolog. Insgesamt ein kurzes Büchlein, das Menschen zu Bewusstheit und Verhaltensänderungen in Bezug auf Klimafolgen zu bewegen versucht. Rezension zu Heller, J. (Hg.) (2019): Resilienz für die VUCA-Welt, Wiesbaden: Springer.
Die These, dass man eine Veränderung der Welt in Richtung von mehr Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (VUCA-world oder -Welt) feststellen kann, hat sich in den Bereichen Coaching und Organisationsentwicklung sehr verbreitet. Der von Jutta Heller herausgegebene Band zur Resilienz fasst im wesentlichen Beiträge vom Kongress 2017 “Coaching heute: Resilienz für die VUCA-Welt“ zusammen. Die gesamte Rezension hier... Rezension zu Harari, Y, (2018): 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert, München: C.H.Beck
21 Kapitel für das 21. Jahrhundert ist ein schöner Strukturvorschlag, den Harari unter die fünf großen Kapitel technologische Herausforderung, politische Herausforderung, Verzweiflung und Hoffnung, Wahrheit und Resilienz fasst. Durch die technologische Entwicklung, mit der Harari beginnt, sieht er viele heute vorhandene Arbeitsplätze schwinden. Die gesamte Rezension hier... Kalisch, R. (2017): Der resiliente Mensch - Wie wir Krisen erleben und bewältigen, Berlin: Berlin Verlag.
Coaching, Supervision und Organisationsentwicklung haben immer auch das Ziel gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen im Blick. In diesem Zusammenhang ist Resilienz ein wichtiges, oft auch umstrittenes Thema, das den Weg in und nach belastenden Ereignissen zu beschreiben versucht. Und Situationen dieser Art geht es in wirtschaftlichen und beruflichen Entwicklungs-prozessen sehr häufig. Auch im sozialen und Gesundheitsbereich ist Resilienz für Coaches und Berater seit eh und je eine flankierende Aufgabe... Mehr hier... Christian Meyer, Ein Kurs in wahrem Loslassen: Durch das Tor des Fühlens zu innerer Freiheit, Göttingen: Arkana, 2016.
Es gilt wieder anzufangen zu fühlen, Kontakt mit uns selbst zu bekommen, vom „sollte“ und „müsste“ hin zum „was ich möchte“ zu verändern. Dies bedeutet, wieder in sich hineinzuhören: Welches Gefühl ist da? Der Strom der Gefühle ist immer da, aber wir nehmen ihn aufgrund der Fokussierung auf Denken und Handeln kaum wahr. Mehr... Yuval Noah Harari (2017): „Homo Deus – eine Geschichte von Morgen“,
München: C.H.Beck. Nach einer sehr umfassenden Einleitung, die schon sehr viele wichtige Erkenntnisse enthält, folgen drei Kapitel: zunächst die Gründe für die Eroberung der Welt durch den Menschen, dann sein spezifischer Evolutionsvorteil, dass er große, von vielen geteilte und befolgte Geschichten erfinden kann sowie schließlich die eher skeptische Prognose, was der Mensch aus seinen heutigen Möglichkeiten wohl machen wird. Mehr... Sachs-Hombach, K. (Hrsg.): Verstehen & Verständigung. Intermediäre, multimodale und interkulturelle Aspekte von Kommuniaktion und Ästhetik, Köln: Herbert von Halen Verlag, 2016
Bei der Verständigung geht es im Gegensatz zum Verstehen um mindestens zwei. Verständigung kann schon in einer relativ oberflächlichen Übereinkunft bestehen, verlangt nicht das existentielle Verstehen. Elf Autoren stellen dann Beiträge zu Grundlagen des Verstehens, den modernen Fragen von Medialität und Multimodalität sowie zur interkulturellen Verständigung vor. Mehr... Grün, A.: Versäume nicht dein Leben! Münsterschwarzsach: Vier- Türme- Verlag, 2014
Grün stellt aus seiner Sicht einen Trend fest, dass Menschen an wichtigen Lebensthemen vorbeigehen, sie versäumen. Damit meint er, dass Menschen Lebensthemen wir Kinder zu haben oder auch einen eigenen Weg mit Risiken zu gehen, nicht mehr so sehr angehen. Mehr Müller, S. und Grün, A.: Zeit für Veränderung- Berufung und Beruf im Einklang, Münsterschwarzsach: Vier- Türme- Verlag, 2014
Zunächst gelte es innezuhalten und zu betrachten woher der Gedanke kommt, sich zu verändern. Was verbirgt sicher hinter meinen Wünschen und Träumen? Stefan Müller und Anselm Grün wechseln sich dann in ihren Beiträgen ab, der eine eher für die praktische Seite, der andere für das spirituelle Geleit. Mehr Aslan, R.: Zelot - Jesus von Nazareth und seine Zeit, Rowolt, 2013
Natürlich schaut man bei einem Buch über Jesus, zunächst, wer da schreibt und welchen Hintergrund er hat. Bücher über Religion sind häufig durch eine bestimmte, oft emotionale Grundhaltung geprägt. Jemand ist Anhänger dieser Religion oder eben gerade nicht und diese oft sehr tiefe Identifikation verursacht mancherlei Wertungen, Ausblendungen und Behauptungen oder eben Glauben. Mehr Willigis Jäger und Anselm Grün: Das Geheimnis jenseits aller Wege, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2013
In „Das Geheimnis jenseits aller Wege“ stellen die beiden momentan populärsten spirituellen Autoren mit christlichem Hintergrund, Willigis Jäger und Anselm Grün ein gemeinsames Buch vor. Mehr Lechner, O., Nonhoff, W.: Wohin gehen wir? Gedanken über Tod und Ewigkeit, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2013
Der Benediktiner Abt Odilo Lechner und der Publizist Winfried Nonhoff haben sich in einem Briefwechsel über ihre Gedanken zum Tod ausgetauscht. Mehr Grün, A.: Das Geheimnis der Begegnung, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2012
Über das Du zum Ich werden, so hat Martin Buber die Lernrichtung des Menschen beschrieben. An den jüdischen Philosophen Buber, der Beziehung und Begegnung so sehr betont hat, knüpft der Autor in seiner Einleitung „Die Sehnsucht nach glückender Beziehung“ an. Mehr Grün, A.: Wurzeln – Festen Halt im Leben finden, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2012
Anselm Grüns neues Buch zu den Wurzeln hebt die Analogie des Verwurzeltsein, wie sie für Pflanzen und Bäume tatsächlich gilt, in das menschliche Leben. Menschliche Wurzeln sind psychologische Metaphern. Mehr Ruppert, F.: Geistlich kämpfen lernen – Benediktinische Lebenskunst für den Alltag - Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2012
Der Autor gesteht zu Beginn, dass das Kämpfen gar nicht sein Thema war, durchaus auch aufgrund der Erfahrungen, die er im Krieg gemacht hat. Dennoch hat er sich dem Kampfesthema gestellt. Mehr Grün, A.: Ich bin müde. Neue Lust am Leben finden. Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2011
Das Thema Erschöpfung und Burn out ist heute in aller Munde. Es scheint im Moment die Krankheit der Zivilisation zu sein. Auf allen Lebensbühnen ob Arbeit, Partnerschaft und Sinnorientierung, Menschen signalisieren Erschöpfung. Mehr Grün, A.: Jesus als Therapeut, – Die heilende Kraft der Gleichnisse, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2011
Die Person des Jesus von Nazareth und sein Wirken haben die Menschen immer wieder interessiert. In den 1970er Jahre hatten noch scherzhaft aufgelegte Fußballfans den verbreiteten Spruch „An Jesus kommt keiner vorbei“ mit dem Zusatz „außer Stan Libuda“ versehen und damit die Heiligkeit mit der profanen Genialität eines Fußballdribblers etwas auf den Boden zurückgeholt. Mehr Hellinger, B.: Natürliche Mystik, Stuttgart: Kreuzverlag, 2008
Bert Hellinger ist durch die therapeutische Methode der Familienaufstellungen bekannt geworden. Im Buch „Natürliche Mystik“ präsentiert er seinen Gedanken zu dem, was die Grundlage des Lebens ist. Er nennt es das Geistige. Dieses Geistige beschreibt er als die große Kraft, die alles bewegt. Mehr Donders P. und Esser, P.: Berufung als Lebensstil: Aufbrechen in ein wertvolles Leben, Münsterschwarzach: Vier Türme Verlag
Erste Berichte zu Berufungen sehen die beiden Autoren im Alten Testament der christlich-jüdischen Bibel, etwa mit Moses, der sich aber zunächst gewehrt haben soll. Berufung wurde so als eine Form direkter Kommunikation zwischen Gott und den Menschen gesehen. Mehr Altmann, A.: Triffst Du Buddha, töte ihn. Dumont, 2010
Dieser martialische Satz ist ein Hinweis für den Menschen auf dem Meditationsweg, sich nicht von Formen beeindrucken zu lassen. Nun begeben wir uns nach Indien, das jedes Mal nach dem erneuten Betreten mit vielen Herausforderungen für den Europäer aufwartet. Mehr Troll-Rauch, P.: Wir – Wege zur Verbundenheit, Bielefeld: Amrum, 2009
„Wir“ stellt ganz viele Themen in die Betrachtung. Die Autorin Pyar Troll hat diesmal nicht wie in ihren früheren Büchern ihre eigene Lebensgeschichte oder einen klassischen spirituellen Text als Richtschnur gewählt, sondern hangelt sich von Thema zu Thema und gibt dazu ihre Erfahrungen und Einstellungen kund. Mehr Weiss, H., Harrer, M. und Dietz, T.: Das Achtsamkeitsbuch, Stuttgart: Klett-Cotta, 2010
Achtsamkeit ist zurzeit ein vielbetrachtetes Thema. In einer Welt von „noch schneller“ und „noch mehr“ bleibt für das Innehalten und Nachspüren kaum noch Zeit. Und wenn, dann muss aber schon etwas Gigantisches von außen geboten werden. Sonst wird weggezappt. Mehr Reng, R.: Robert Enke – ein allzu kurzes Leben, München-Zürich: Piper, 2010
Aus der Perspektive des Psychologen, Volkswirts und Fußballfans gelesen, ist das Buch über Robert Enke sehr interessant. Die Darstellung von Ronald Reng gibt viele Einblicke in das Leben und Leiden des Fußballers und Privatmannes Robert Enke sowie der Menschen und des System um ihn herum. Mehr Hilbrecht, H.: Meditation und Gehirn, Stuttgart: Schattauer, 2010
Meditation war früher etwas, das man fernöstlichen Religionen zuschrieb. Im Westen, wo aktiv sein und arbeiten als Hauptlebenszweck gelten, hat man sie lange mit Unverständnis betrachtet. Meditation wurde auch schon einmal belächelt. Mehr Ricard, M.: Glück, München: Knaur 2009
Vergnügen gibt es viele im Leben. Dies haben, jenes besitzen, hier etwas erleben, dort noch hin müssen, unendlich viele einzelne Dinge und tolle Erlebnisse, alles kann Vergnügen bereiten. Aber Vergnügen ist nicht Glück. Vergnügen erzeugt leicht den Wunsch, es wieder erleben zu müssen. Und man ist nicht besser dran als vorher. Glück ist mehr. Mehr Grün, A. und Shih Chao-hwei: Was glaubst Du? Christentum und Buddhismus im Gespräch, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2013
In einem Dialog zwischen dem Vertreter katholisch-christlicher Vorstellungen Anselm Grün und der buddhistischen Nonne und Zenmeisterin aus Taiwan, Shih Chao-hwei, werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Christentum und Buddhismus besprochen. Der interessanteste Punkt des ganzen Buches besteht darin, dass hier das Christentum von einem Mann und der Buddhismus von einer Frau vertreten werden. Mehr Dehner, U. und Dehner, R.: Steh Dir nicht im Weg – Mentale Blockaden überwinden, Frankfurt/New York: Campus, 2006
Erfolge oder Misserfolge werden im Kopf entschieden. Das ist die These von Ulrich und Renate Dehner. Es ist nicht das Äußere, das für uns als Menschen über Glück oder Unglück entscheidet. Wir haben es weitgehend in der Hand, die Welt zu interpretieren. Mehr Pohl, W. und Sämann, G.: Effektive Kommunikation, Bergisch-Gladbach: EHP, 2008
Kommunikation ist das A und O in menschlichen Beziehungen. Deshalb gibt es zu diesem Thema schon einige Bücher. Dennoch bleibt Kommunikation eine stetige Herausforderung für Menschen. Man wird ständig neu gefordert und lernt da nie aus. Mehr Nathan G.: Schon wach – already awake, Berlin: Kruse Verlag, 2008
Zum Thema Erwachen und spirituelle Entwicklung gibt es sehr viel Literatur. Wie ist da Nathan Gill positioniert? Er steht deutlich in der Tradition der Advaita-Lehre, die über Indien seit einigen Jahren in Amerika und Europa viele Menschen interessiert und geistig stimuliert hat. Mehr |
Transaktionsanalyse (TA)Rezension zu Landschof, Andrea (2018): Das bin ich!? Verborgene Talente entdecken und Veränderungen gestalten, Paderborn, Jungfermann
„Das bin ich!?“ lautet der Titel des Buches von Andrea Landschof, eine interessant Aufforderung, aber auch eine Frage. Die meisten Menschen wollen sich ein Bild von ihrer Persönlichkeitsstruktur machen. Eine der Grundfragen von Menschen ist: Wer oder was ist das eigene Ich? Für Menschen, die sich professionell mit der Entwicklung des Ichs beschäftigen – Berater und Therapeuten - gilt dies noch einmal ganz besonders. Andrea Landschof beschreibt ein Ich, das es freizulegen gilt von einigen Überlagerungen des Lebens. Barow, G. & Newton, T. (Hg.) (2016): „Educational Transactional Analysis“, London and New York: Routledge.
Das von Giles Barrow und Trudi Newton herausgegebene Buch „Educational Transnational Analysis“ formuliert einen hohen Anspruch. Es soll ein internationaler Führer zu Theorie und Praxis („An international guide to theory and practice“) sein. Zwanzig Autoren aus aller Welt stellen darin Beiträge zur Transaktionsanalyse (TA) in der Pädagogik vor. Mehr.... --English Version Storch, M. und Tschacher, W.: Embodied Communication – Kommunikation beginnt im Körper – nicht im Kopf, Bern: Huber, 2014.
Nun treten Maja Storch und Wolfgang Tschacher an, die Grundlagen der bisher häufig gelehrten Kommunkationsmodelle in Frage zu stellen. Es gebe nicht die Botschaft. Insofern mache es auch keinen Sinn, dann weiter in das Vier-Ohren-Modell zu gehen, dass auf die Sender-Empfänger-Modell aufbaue. „Letzten Endes bezweifeln wir, dass es überhaupt so etwas wie eine `Botschaft` gibt, die zwischen Sender und Empfänger ausgetauscht wir.“ (S. 55). Die vorgeschlagene Alternative ist: Statt auf eine Botschaft sei es sinnvoller auf die Beteiligten zu schauen, die jeweils mit embodied Kommunikationen auftreten und miteinander im günstigen Falle eine Synchronie herstellen. Mehr Rezension zu Lippmann, Eric (Hrsg.): Coaching – Angewandte Psychologie für die Beratungspraxis, 3., überarbeitete Auflage, Berlin-Heidelberg 2013.
Coaching ist älter geworden. Es ist heute nicht mehr die frische Entwicklungsform, auch nicht die früher oft geheimnisumwitterte Zusammenkunft von Unternehmensleuten mit distinguierten, wissend schauenden Gestalten, die von draußen kamen. Lippman legt zum Thema jetzt die dritte Auflage seines Coachingbuches vor. 27 andere Autoren (21 aus der Schweiz, drei aus Österreich, zwei Deutsche und eine Kolumbianerin) unterstützen Lippmann dann in dem von ihm herausgegebenen Buch mit einer großen Reichhaltigkeit von Inhalten. Der Untertitel „Angewandte Psychologie für die Beratungspraxis“ wird sogar ein wenig übertroffen, indem durchaus andere Perspektiven als Psychologie – wie könnte es im Coaching auch anders sein - miteinfließen. Mehr Schmid, B. und Gérard, C.: Systemische Beratung jenseits von Tools und Methoden, Bergisch-Gladbach: EHP, 2012
Das Buch beginnt mit einer Unterhaltung der beiden Autoren zu ihren persönlichen Grunderfahrungen auf dem Berufslebensweg. Danach werden in sieben Kapiteln verschiedene Perspektiven gewählt, mit denen Menschen den persönlichen Bezug auf berufliches Tun insbesondere in beraterischen Arbeitsfeldern betrachten können. Mehr Hofert, S.: Business- und Wachstumstools für Trainer, Berater, Coachs, CD-ROM, Gabal-Verlag, Offenbach, 2011
Von einem jungen Mann mit ebenso junger Familie hörte ich neulich, dass er sich, nachdem er vor einem halben Jahr seinen angestellten Job verloren hat, selbständig machen will und zwar mit einer genialen Idee, die sonst noch keiner hatte. Die Investitionen, die er benötige, beliefen sich erst einmal auf 100.000 Euro. Das löste bei mir ein mulmiges Gefühl aus. Ist hier jemand realistisch? Mehr Heinloth, S.: Praxishandbuch für Führungskräfte, Frankfurt: Hanser, 2011
Stefan Heinloth hat ein „Praxishandbuch für Führungskräfte“ geschrieben. Im Untertitel benennt es die Themen „Mitarbeiter überzeugen“, „Führungsfähigkeiten entwickeln“ und „Systemische Methoden anwenden“. Mehr Donders, P. und Huger, J.: „Wertvoll und wirksam führen“, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2011
Das Buch beginnt mit einer Darstellung aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Dies beinhaltet Wissensmenge, Innovation, Geschwindigkeit, Komplexität und Internationalität (Globalisierung). Die Autoren sprechen hier von einer neuen „Arbeitsepoche“. Mehr Eilers, D., Besser-Siegmund, C. : Wingwave-Coaching: die Profi-Box, Paderborn: Junfermann, 2011
Wingwave-Coaching von Dirk Eilers und Cora Besser-Siegmund präsentiert eine umfassende Sammlung von Instruktionskarten, wie in ihrer spezifischen Weiterentwicklung des Coachings auf der Basis von NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) kombiniert mit körperlicher Resonanzarbeit vorzugehen ist. Mehr Lasko, W.: Dream Teams, 110 Stories für erfolgreiches Team-Coaching, 2. Aufl., Wiesbaden: Gabler, 2010
In Dream Teams präsentiert der Autor Wolf Lasko 110 allgemeine Lehrgeschichten, die er aus unterschiedlichen Kulturkreisen entlehnt hat. So gibt es Geschichten aus dem islamischen Kulturkreis, etwa Lehrgeschichten des Mullas Nasruddin, genauso aber auch Tierparabeln oder Geschichten, die in der Jetztzeit spielen können. Mehr Vergonjeanne, F.: Coacher groupes et organisations. La Théorie Organisationelle d`Eric Berne (T.O.B.), Paris: InterEditions-Dunod, 2010
Coaching lässt sich in einer weiten Definition auf das Coaching einer einzelnen Person bis hin zum Coaching von Organisationsteilen teilen. So sieht es der Deutsche Bundesverband Coaching in seinem Kompendium. Der Franzose Francois Vergonjeann (2010) bedient in seinem Coachingbuch ebenso das weite Spektrum: „Coacher groupes et organisations“. Mehr Schmid, B., Veith, T. und Weidner, Ingeborg: Einführung in die kollegiale Beratung. Heidelberg: Carl-Auer-Verlag, 2010
Gerade in Organisationen ist die Sehnsucht nach strukturierten Alternativen für Problemlösungen groß. Viel Zeit wird oft vertan mit ineffizienten Vorgehensweisen, die durchaus oft auch an persönlichen Eigenheiten und Animositäten oder Hierarchiedünkel liegen. Mehr Bohne, M.: Klopfen mit PEP, Prozessorientierte Energetische Psychologie in Therapie und Coaching, Heidelberg: Carl-Auer-Verlag, 2010
Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit und besaß auch die Neugier, ein Seminar in der „Klopftechnik“ zu besuchen. Ich dachte, wenn es etwas hilft, sollte es auch bei einem manifesten Symptom, das mich nervte, Erfolg zeigen. Mehr Wüthrich, H.A.; Osmetz, D. und Kaduk, S.: Musterbrecher – Führung neu leben., 3. Auflage, Wiesbaden: Gabler, 2009
Das Autorenteam des Buches Musterbrecher, das von Hans Wütrich, einem Professor der Bundeswehrhochschule in München angeführt wird, stellt sieben Muster vor, die sie in Unternehmen beobachtet haben. Mehr English, F. und Karnath, J.: Lebenscoaching, Salzhausen: iskopress, 2009
Zwei sehr unterschiedliche, tragische Ereignisse, stehen am Beginn des Buches: der Amoklauf in der Schule in Erfurt und der Tod des Politikers Jürgen Möllemann. Ihre Verläufe werden ausführlich beschrieben und sind für die Autoren Beispiele für die Folgen von tiefer Verzweiflung. Mehr Buer, F. und Schmidt-Lellek, C. Life-Coaching, Über Sinn, Glück und Verantwortung in der Arbeit, Göttingen: Vandenhoek und Ruprecht, 2008
Die wesentliche Aussage dieses Buches ist, dass man Coaching immer in einem breiteren Sinne verstehen muss. Eine reduzierte Betrachtung auf den rein beruflichen Bereich wird der persönlichen Entwicklung, die ein Mensch im Coaching erfahren kann, nicht gerecht. Mehr Malik, F.: Führen – Leisten – Leben, München: DVA, 2000
Fredmund Malik verfolgt klare und deutliche Positionen. So startet er damit, seine Vorstellung von professioneller Führung abzugrenzen gegen Idealvorstellungen von Führung. Insbesondere hält er nicht viel von zu ausgeprägten Forderungen im Bereich der Sozialkompetenz. Er sieht Führung und Management als einen eigenen Beruf, den man durch drei Perspektiven gut erschließen kann. Mehr |
WirtschaftRezension zu Kotrba, Veronika & Miarka, Ralph: Agile Teams lösungsorientiert coachen
Das hier vorliegende Buch wendet die von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg am Milwaukee-Institut begründete Methode der lösungsorientierten Kurzzeitberatung auf Situationen des agilen Arbeitens an. In neun Kapiteln beleuchten die Autoren das Vorgehen der Methode und danach ihre Anwendung in Teams. Sie benennen sechs grundlegende Coaching-Haltungen. Es beginnt mit der Haltung des Nicht-Wissens. Jeder sei Experte für sich selbst. Außerdem werden erwähnt: Geduld und Zuversicht, Ressourcenfokus, Allparteilichkeit und Vertraulichkeit. Die gesamte Rezension hier... Rezension zu Hoffmann, J. und Roock, S. (2018): Agile Unternehmen - Veränderungsprozesse gestalten, agile Prinzipien verankern, Selbstorganisation und neue Führungsstile etablieren
Agilität, das neue Zauberwort der Beweglichkeit, was versucht man damit eigentlich zu erreichen? Begeisterte Kunden soll es geben. Dies war ja im Grunde der Ausgangspunkt des agilen Manifests vor vielen Jahren. Es ging gar nicht so sehr um die Ambition, die Arbeitsverhältnisse zu verändern. Es ging um schnellere Softewareauslieferung. Weg vom Zyklus langes Pflichtenheft von zu erfüllenden Aufgaben, dann kein Kontakt zwischen Kunde und Programmierern und dann ein für die Kunden überraschendes Ergebnis, das dann „nicht anderes ging“, oder „so sein musste“. Das in den Anfängen für den agilen Ansatz auch genutzte Wort „extreme Programming“ sollte hier Änderung schaffen. Mehr... Das agile Mindset: Mitarbeiter entwickeln, Zukunft der Arbeit gestalten
Svenja Hofert befasst sich schon seit Jahren mit Agilität. Sie sieht darin eine Philosophie, eine Haltung, einen Ansatz für Unternehmenssteuerung und einen für Personalführung sowie einen Prozessrahmen. Nun hat sie sich in ihrem neuen Buch zu Agilltät einem Thema gewidmet, das oft außer Augen gelassen wird. Denn viele der konkret verwendeten Bezeichnungen im agilen Arbeiten wie Scrum oder Sprint suggerieren ja Abläufe als eine Beschleunigungsvariante bisherigen Arbeitens, so als ob man mit einer bestimmten Anordnung des Vorgehens allein die Situation stark verbessern könnte. Mehr... Frederik Laloux: Reinventing organizations oder alter Wein in neuen Schläuchen?
Frederik Laloux ist gerade der Star der internationalen Managementszene. Der ehemalige McKinsey-Berater hat es mit seiner Art und seinem Ansatz geschafft, zu einer der momentan meist zitierten Personen in der Organisationsentwicklung zu werden. Es stellt sich allerdings die Frage: Handelt es sich bei seinem Ansatz um alten Wein in neuen Schläuchen oder um einen wirklichen Paradigmenwechsel? Mehr... Becker, R. und Daschmann, G.: Das Fan-Prinzip – Mit emotionaler Kundenbindung Unternehmen erfolgreich steuern, Wiesbaden: Springer-Gabler, 2015.
Becker und Daschmann legen mit ihrem Buch eine Idee zur Kundenbindung vor. Sie kritisieren die traditionelle Orientierung an der Kundenzufriedenheit. Diese Strategie sei wenig effektiv und außerdem zu teuer. Auch zufriedene Kunden gingen und die Rendite der Kundenzufriedenheitsmaßnahmen stelle sich als unbefriedigend dar. Unternehmen sollen auf emotionale Kundenbindung setzen. Mehr Ohnemus, R.: Markenerleben – Die Strategie im Hyperwettbewerb und Informationstsunami, Altenkirchen: edition carthago, 2015.
Der Autor beginnt mit einer schönen Geschichte einer markenbewussten Käuferin, wie sie sich die Markenindustrie heute wünschen würde. Danach beschreibt er die Probleme, die Marken haben. Zu der ungeheuren Informationsflut, die auf Menschen heute einströmt, kommt hinzu, dass der Mensch zunehmend anders erscheint. Der in der Ökonomie so vertraute homo oeconomicus weicht einem Subjekt mit begrenzter Rationalität und wenig vorhersagbaren Entscheidungen. Das Emotionale, das Erleben, das regelmäßige Berührtwerden rückt in den Vordergrund am point of sale. Phänomene wie endowment, Salienz und Fluency müssen bedient werden. Mehr zur Bonsen, M. u.a.: Leading with life – Lebendigkeit im Unternehmen freisetzen und nutzen, Wiesbaden: Gabler, 2009
Matthias zur Bonsen und zwei Mitwirker, wie er sie nennt, versuchen Unternehmen noch stärker als Teil des Lebens zu fassen. Zunächst werden in drei Kapiteln "Muster des Lebens" - schon wieder der Musterbegriff - beschrieben. Danach wird die Message des Buches eingebracht. Auch heutige Unternehmen sind Ausdruck des Lebens. Mehr Simon, F.B.: Einführung in die systemische Wirtschaftstheorie, Heidelberg: Carl Auer, 2009
In sieben Kapiteln wird eine systemtheoretische Perspektive auf Wirtschaften dargestellt. Zunächst geht es um den Zweck des Wirtschaftens, dann um zwei interessante Erfindungen, die des Eigentums und die des Geldes. Mehr Ashrati, M.; Islamic Banking, Wertvorstellungen-Finanzprodukte-Potenziale, Frankfurt: Frankfurt School Verlag, 2008
Der Autor Mustafa Ashrati beschreibt in „Islamic Banking“ zunächst die Grundlagen, die Quellen, die Gesetze in der Sharia sowie die fünf Säulen des Islam. Dann steht das Thema Zinsen im Vordergrund. Mehr Ahlers-Niemann, A., Beumer, U., Redding Mersky, R., Sievers, B.: (Hg.) Organisationslandschaften, Bergisch-Gladbach: EHP-Verlag, 2008
Unternehmen und Organisationen sehen nach außen oft so aus, als ob sie funktionieren. Irgendwie stimmt das auch. Sie leisten einen Produktions- und Dienstleistungsbeitrag. Aber es stimmt auch nicht, wenn man in Firmen und ähnliche Gebilde hinein schaut, mit den Leuten tatsächlich spricht. Mehr Wagenknecht, S.: Wahnsinn mit Methode – Finanzcrash und Weltwirtschaft, Berlin: Verlag Das Neue Berlin, 2008
Darauf hat Sarah Wagenknecht wahrscheinlich lange gewartet: mit dem Kapitalismus einmal kräftig abrechen zu können. Als Frontfrau der kommunistischen Plattform ist sie bekannt geworden und als Europaabgeordnete der Linken trägt sie politische Verantwortung. Deshalb wundert es nicht, dass das Buch durch klare Analyse und deutliche Standpunkte besticht. Mehr |