Arthur Hoffman ist Kassierer in einer Bank. Sein Leben ist von klaren Strukturen, täglichen Wiederholungen und einem absolut voraussagbaren Tagesablauf geprägt. Doch bald fängt es in ihm an zu rumoren. Er stellt fest, dass ihm bestimmte gefühlsmäßige Reaktionen im Leben fehlen. Das Lachen ist ihm abhanden gekommen. Er beginnt bei sich danach zu forschen. Er erinnert sich nicht, wann er zuletzt gelacht hat. Gibt es dieses Verhalten bei ihm nicht, oder ist es nur verloren? Das Rumoren wird immer stärker. Arthur wird die Wirkung der Bankfiliale auf seinen Gemütszustand zunehmens bewußt.
Das Innenleben einer Bank schildert der Autor dieser Geschichte, Alexander Ludwig, in feinster Schärfe, so dass man die bedrückende Atmosphäre fast spürt. Arthur begibt sich dann vorsichtig auf Abwege. Ein Geschäft für Scherzartikel gerät zu einer Kombination aus Horror- und Erleuchtungserlebnis. Danach ist die Welt für ihn anders. Am folgenden Tag betritt er die Bank mit einem kleinen sichtbaren Zeichen des Protestes gegen die Eintönigkeit: Einer Clownsnase. In der Bank provoziert er damit einen Skandal. Das gleichermaßen kleinkarierte wie rigide Umfeld bringt er zur Verzweiflung. Er bekommt in seinem Job massive Schwierigkeiten, trifft aber auf Unterstützer und erhält dann in eine neue Orientierung. Die Menschen beginnen sich bald mit ihm zu identifizieren. Dieses Kippen hin zu hoher Aufmerksamkeit bereitet Arthur die nächsten Probleme. Dafür ist er auch nicht gemacht.
Alexander Ludwig hat ein sprachlich feines und sorgfältig geschriebenes Buch verfasst. Mir, der ich lange in Banken gearbeitet habe, blieb beim Lesen das Lachen manchmal im Halse stecken, weil es so deutlich bestimmte Züge herausarbeitet und sowohl den Humor aber auch das tiefere Nachdenken bedient. Dass der langweilige, zwanghafte Protagonist in einer gesellschaftlichen Geschichte von der beruflichen Seite als Bank- oder Sparkassenangestellter dargestellt wird, ist kein Zufall. Aber Ludwig schafft es, das Milieu, die aktuelle Gesellschaftshektik und den Bedarf hervorragend auszuleuchten. Und es trifft nicht nur auf den Menschen in der kleinen Filiale zu.
Die angeblich so hoch qualifizierten und in ihrer Entlohnung unerreichte Investmentbanker stehen dem in ihrer Unbezogenheit auf das Leben in seiner Gänze in Nichts nach. Das Regiment der Unbezogenheit auf das Menschliche ist einer der Gründe für die aktuelle Situation der Wirtschaft. Die Finanzindustrie hat mit ihrer absurden Welt die mentale Führerschaft errungen. Auch darüber lässt das Buch nachdenken. Arthur ist ein zwiespältiges Modell, einerseits ein Relikt der Vorhektikzeit, andererseits der perfekt konditionierte reduzierte Mensch, dem dann der Entwurf der Selbstbefreiung plötzlich widerfährt.
Ludwig, Alexander: Die seltsame Wandlung des Arthur Hoffmann, Roßdorf: Verlag Gebrüder Kornmayer, 2010.
Das Innenleben einer Bank schildert der Autor dieser Geschichte, Alexander Ludwig, in feinster Schärfe, so dass man die bedrückende Atmosphäre fast spürt. Arthur begibt sich dann vorsichtig auf Abwege. Ein Geschäft für Scherzartikel gerät zu einer Kombination aus Horror- und Erleuchtungserlebnis. Danach ist die Welt für ihn anders. Am folgenden Tag betritt er die Bank mit einem kleinen sichtbaren Zeichen des Protestes gegen die Eintönigkeit: Einer Clownsnase. In der Bank provoziert er damit einen Skandal. Das gleichermaßen kleinkarierte wie rigide Umfeld bringt er zur Verzweiflung. Er bekommt in seinem Job massive Schwierigkeiten, trifft aber auf Unterstützer und erhält dann in eine neue Orientierung. Die Menschen beginnen sich bald mit ihm zu identifizieren. Dieses Kippen hin zu hoher Aufmerksamkeit bereitet Arthur die nächsten Probleme. Dafür ist er auch nicht gemacht.
Alexander Ludwig hat ein sprachlich feines und sorgfältig geschriebenes Buch verfasst. Mir, der ich lange in Banken gearbeitet habe, blieb beim Lesen das Lachen manchmal im Halse stecken, weil es so deutlich bestimmte Züge herausarbeitet und sowohl den Humor aber auch das tiefere Nachdenken bedient. Dass der langweilige, zwanghafte Protagonist in einer gesellschaftlichen Geschichte von der beruflichen Seite als Bank- oder Sparkassenangestellter dargestellt wird, ist kein Zufall. Aber Ludwig schafft es, das Milieu, die aktuelle Gesellschaftshektik und den Bedarf hervorragend auszuleuchten. Und es trifft nicht nur auf den Menschen in der kleinen Filiale zu.
Die angeblich so hoch qualifizierten und in ihrer Entlohnung unerreichte Investmentbanker stehen dem in ihrer Unbezogenheit auf das Leben in seiner Gänze in Nichts nach. Das Regiment der Unbezogenheit auf das Menschliche ist einer der Gründe für die aktuelle Situation der Wirtschaft. Die Finanzindustrie hat mit ihrer absurden Welt die mentale Führerschaft errungen. Auch darüber lässt das Buch nachdenken. Arthur ist ein zwiespältiges Modell, einerseits ein Relikt der Vorhektikzeit, andererseits der perfekt konditionierte reduzierte Mensch, dem dann der Entwurf der Selbstbefreiung plötzlich widerfährt.
Ludwig, Alexander: Die seltsame Wandlung des Arthur Hoffmann, Roßdorf: Verlag Gebrüder Kornmayer, 2010.