Fast täglich stellt die Finanz- und Wirtschaftskrise neue Aufgaben. Politiker, die wie in der deutschen Regierung mit Frau Merkel (Physikerin) und Herrn Rösler (Arzt) noch nicht einmal wirtschaftlich vorgebildet sind, wirken zurzeit wie sehr teure Praktikanten und zwar für alle sehr teuer. Selbst Merkel, die superschnelles Lernen beherrscht, kommt da nicht nach.
Bei allem Respekt vor Helmut Schmidt als letztem Wirtschaftler, der im Kanzleramt saß, er wirkt oft wie ein alter Studiosus, zwar deutlich und vehement, aber nicht mehr wirklich in der Zeit. Seine Impulse bewegen sich auf einem Abstraktionsgrad, der den heutigen konkreten Herausforderungen nicht gerecht wird.
Aber auch die gerne auftretenden so genannten Experten der Wirtschaftswissenschaft geben ein wenig Vertrauen erweckendes Bild ab. Die, die sie sich immer noch mit der neoliberalen Ideologie des „der Markt regelt alles zum Besten“ verbündet haben, geben sofort ihre Fachexpertise auf. Sie haben von heute aus betrachtet in den letzten Jahren wenig gelernt und verlieren die Auswirkungen auf die Menschen aus den Augen. Andere wirken oft wie Lobbyvertreter der Investmentbanker.
Denn worum geht’s?
Die aktuelle krisenhafte wirtschaftliche Erscheinung ist durch Fehlentwicklungen in der Finanzindustrie entstanden. Daran gibt es bei den Wirtschaftsexperten unterschiedlichster Couleur keinen Zweifel. Es liegt nicht an Schulden einzelner Staaten. Die gab es vorher auch schon. Und die größten Schuldner sind nicht die in der Größe eines normalen Großunternehmers agierenden Länder wie Griechenland (2 Prozent der EU-Wirtschaftsleitung, etwas weniger als Volkswagen), sondern USA, Japan und UK. Das nimmt man aber nicht in den Fokus. Staatsschulden sind ebenfalls ein Symptom unüberlegten Handelns.
Wesentlich sind dabei Finanzprodukte verantwortlich, die es eigentlich nicht geben dürfte, weil man ihre Tragweite nicht prüft. Die nach 9/11 aus politischen Gründen in Amerika kreierten Kredite ohne Sicherheiten sind das einfache Beispiel. Zigfache Volumina von virtuellen Finanzprodukten, die die Märkte beruhigen sollen, indem sie etwa Zukunftsaussichten vorwegnehmen und „einpreisen“, haben eine Eigendynamik und Beeinflussungswelle entwickelt, die ihre angestrebten Effekte zu Nichte machen und zusätzlichen Schaden anrichten, sind das ganze Ausmaß.
Die genauen Erfahrungen mit den einzelnen Produkten sind tatsächlich neu. Banken, Hedgefonds und Investmentgesellschaften und haben völlige Freiheit täglich neue Produkte zu kreieren, die im Sinne ihrer Anteilseigner Gewinne versprechen. Über systemische Risiken machen sich nur ein paar Fachleute Gedanken. Dahinter steckt ein immenses Volumen von Vermögen, das reiche Leute und Länder in der Welt besitzen und das Anlagemöglichkeiten sucht.
Es hat fast den Anschein, dass sich das erst selbst vernichten müsste, ehe Ruhe einkehrt. Aber die Verteilungswirkungen sind erfahrungsgemäß dabei doch so, dass es die Kleinen ausbaden müssen. Denn das Einzelrisiko trägt der Kunde und der Steuerzahler. Der Kunde muss nur einigermaßen aufgeklärt werden. Da aber die Produkte und erst recht die Zusammenhänge nicht beherrscht werden, wird einfach so weiter gemacht wie bisher.
Was braucht es?
"Dämme bauen, anstatt zu warten, dass die Flut Vernuft annimmt." Es braucht einen radikalen Abschied von der freien Konstruktion von Finanzprodukten, die durch ideologisch begeisterte Menschen ab den 1990er Jahren auf fatale Weise verbreitet wurde. Um die Prozesse der Produktkonstruktion zu überwachen und einschätzen zu können, braucht es unabhängige Fachexpertise von öffentlichen Institutionen. Dies beginnt mit der Regierung und geht bis zum Mitarbeiter in den Regulierungsbehörden. Wenn die Finanzgeschäfte in etwa so behandelt würden wie andere Branchen, etwa Lebensmittel - oder Pharmaindustrie, sogar Autoindustrie wäre einiges gewonnen.
Finanzdienstleistungsprodukte können so toxisch für die Gesellschaft sein, wie es ein kontaminiertes Lebensmittel oder ein schlechtes Medikament für Menschen ist. Es geht also um die Überwachung der Produkte und um klare Grenzen hierbei. Das wird Arbeitsplätze in der Finanzindustrie kosten und zwar die, die durch Umverteilung von Vermögen der Privatleute auf die Banken entstehen. Denn Kundenorientierung ist in der Finanzdienstleistungsindustrie oft eine reine Phrase. „Die Bank verdient immer“, hat mir einmal ein Bankvorstand gesagt, „ob es raufgeht oder runter. Wir sind mit unsere Provisionen dabei.“ Hier liegt auch der bisherige Anreiz.
Es werden virtuelle, kurzfristige Geschäftsmöglichkeiten geschaffen, um das vorhandene System zu erhalten. Zudem beruhen die meisten der neuen Produkte darauf, dass es immer Verlierer braucht. Einer gewinnt etwas, dass ein anderer verliert. Darauf sind viele Finanzprodukte aufgebaut. Sie enthalten eine Wirtschaftsphilosophie des Glücksspiels oder des Krieges. Das sollte klar sein. Will man das? Der schöne Spruch „Geld arbeitet“ hieße ja dann „Geld spielt“oder
„Geld führt Krieg“. Die Leute, die davon leben und dies inhaliert haben, dann als Experten für die Politik nehmen
und sogar Gesetze mit formulieren wie es schon passiert ist
zu lassen - wie es schon passiert ist, war nicht wirklich
klug.
Bei allem Respekt vor Helmut Schmidt als letztem Wirtschaftler, der im Kanzleramt saß, er wirkt oft wie ein alter Studiosus, zwar deutlich und vehement, aber nicht mehr wirklich in der Zeit. Seine Impulse bewegen sich auf einem Abstraktionsgrad, der den heutigen konkreten Herausforderungen nicht gerecht wird.
Aber auch die gerne auftretenden so genannten Experten der Wirtschaftswissenschaft geben ein wenig Vertrauen erweckendes Bild ab. Die, die sie sich immer noch mit der neoliberalen Ideologie des „der Markt regelt alles zum Besten“ verbündet haben, geben sofort ihre Fachexpertise auf. Sie haben von heute aus betrachtet in den letzten Jahren wenig gelernt und verlieren die Auswirkungen auf die Menschen aus den Augen. Andere wirken oft wie Lobbyvertreter der Investmentbanker.
Denn worum geht’s?
Die aktuelle krisenhafte wirtschaftliche Erscheinung ist durch Fehlentwicklungen in der Finanzindustrie entstanden. Daran gibt es bei den Wirtschaftsexperten unterschiedlichster Couleur keinen Zweifel. Es liegt nicht an Schulden einzelner Staaten. Die gab es vorher auch schon. Und die größten Schuldner sind nicht die in der Größe eines normalen Großunternehmers agierenden Länder wie Griechenland (2 Prozent der EU-Wirtschaftsleitung, etwas weniger als Volkswagen), sondern USA, Japan und UK. Das nimmt man aber nicht in den Fokus. Staatsschulden sind ebenfalls ein Symptom unüberlegten Handelns.
Wesentlich sind dabei Finanzprodukte verantwortlich, die es eigentlich nicht geben dürfte, weil man ihre Tragweite nicht prüft. Die nach 9/11 aus politischen Gründen in Amerika kreierten Kredite ohne Sicherheiten sind das einfache Beispiel. Zigfache Volumina von virtuellen Finanzprodukten, die die Märkte beruhigen sollen, indem sie etwa Zukunftsaussichten vorwegnehmen und „einpreisen“, haben eine Eigendynamik und Beeinflussungswelle entwickelt, die ihre angestrebten Effekte zu Nichte machen und zusätzlichen Schaden anrichten, sind das ganze Ausmaß.
Die genauen Erfahrungen mit den einzelnen Produkten sind tatsächlich neu. Banken, Hedgefonds und Investmentgesellschaften und haben völlige Freiheit täglich neue Produkte zu kreieren, die im Sinne ihrer Anteilseigner Gewinne versprechen. Über systemische Risiken machen sich nur ein paar Fachleute Gedanken. Dahinter steckt ein immenses Volumen von Vermögen, das reiche Leute und Länder in der Welt besitzen und das Anlagemöglichkeiten sucht.
Es hat fast den Anschein, dass sich das erst selbst vernichten müsste, ehe Ruhe einkehrt. Aber die Verteilungswirkungen sind erfahrungsgemäß dabei doch so, dass es die Kleinen ausbaden müssen. Denn das Einzelrisiko trägt der Kunde und der Steuerzahler. Der Kunde muss nur einigermaßen aufgeklärt werden. Da aber die Produkte und erst recht die Zusammenhänge nicht beherrscht werden, wird einfach so weiter gemacht wie bisher.
Was braucht es?
"Dämme bauen, anstatt zu warten, dass die Flut Vernuft annimmt." Es braucht einen radikalen Abschied von der freien Konstruktion von Finanzprodukten, die durch ideologisch begeisterte Menschen ab den 1990er Jahren auf fatale Weise verbreitet wurde. Um die Prozesse der Produktkonstruktion zu überwachen und einschätzen zu können, braucht es unabhängige Fachexpertise von öffentlichen Institutionen. Dies beginnt mit der Regierung und geht bis zum Mitarbeiter in den Regulierungsbehörden. Wenn die Finanzgeschäfte in etwa so behandelt würden wie andere Branchen, etwa Lebensmittel - oder Pharmaindustrie, sogar Autoindustrie wäre einiges gewonnen.
Finanzdienstleistungsprodukte können so toxisch für die Gesellschaft sein, wie es ein kontaminiertes Lebensmittel oder ein schlechtes Medikament für Menschen ist. Es geht also um die Überwachung der Produkte und um klare Grenzen hierbei. Das wird Arbeitsplätze in der Finanzindustrie kosten und zwar die, die durch Umverteilung von Vermögen der Privatleute auf die Banken entstehen. Denn Kundenorientierung ist in der Finanzdienstleistungsindustrie oft eine reine Phrase. „Die Bank verdient immer“, hat mir einmal ein Bankvorstand gesagt, „ob es raufgeht oder runter. Wir sind mit unsere Provisionen dabei.“ Hier liegt auch der bisherige Anreiz.
Es werden virtuelle, kurzfristige Geschäftsmöglichkeiten geschaffen, um das vorhandene System zu erhalten. Zudem beruhen die meisten der neuen Produkte darauf, dass es immer Verlierer braucht. Einer gewinnt etwas, dass ein anderer verliert. Darauf sind viele Finanzprodukte aufgebaut. Sie enthalten eine Wirtschaftsphilosophie des Glücksspiels oder des Krieges. Das sollte klar sein. Will man das? Der schöne Spruch „Geld arbeitet“ hieße ja dann „Geld spielt“oder
„Geld führt Krieg“. Die Leute, die davon leben und dies inhaliert haben, dann als Experten für die Politik nehmen
und sogar Gesetze mit formulieren wie es schon passiert ist
zu lassen - wie es schon passiert ist, war nicht wirklich
klug.